Möglichkeiten zur Finanzierung Ihrer indischen Tochtergesellschaft: Kapital, ECB oder Bankkredit
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Während die Geschäftstätigkeit europäischer Unternehmen in Indien wächst, haben ausländische Aktionäre angesichts der restriktiven Vorschriften Indiens häufig Probleme mit der Frage, wie sie die Geschäftstätigkeit am besten finanzieren können. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche drei strategischen Optionen zur Finanzierung Ihrer Tochtergesellschaft in Indien möglich sind.
Europäische Unternehmen in Indien haben drei Möglichkeiten, ihre Tochtergesellschaft zu finanzieren. Nachfolgend finden Sie die verschiedenen Optionen sowie eine Tabelle mit den Vor- und Nachteilen.
1. Aktienkapital
Sie können Kapital beschaffen, indem Sie zusätzliche Aktien Ihres indischen Unternehmens ausgeben. Die Erhöhung des Aktienkapitals ist eine relativ nachhaltige und institutionalisierte Möglichkeit, um die indische Tochtergesellschaft zu vergrößern. Darüber hinaus sendet die Muttergesellschaft damit ein Signal nach außen, dass es ihr ernst ist mit der Entwicklung der Dienstleistungen oder Produkte der Tochtergesellschaft in Indien.
Diese Route hat jedoch zwei Nachteile:
- Die Ausgabe neuer Aktien ist ein bürokratischer und zeitaufwändiger Prozess. Er kann daher nicht kurzfristig arrangiert werden und bietet keine Lösung bei akuten Cashflow-Problemen.
- Eine Aktienausgabe kann sich auf die Eigentumsverhältnisse des Unternehmens auswirken, insbesondere bei Joint Ventures mit indischen Partnern.
2. External Commercial Borrowing (ECB)
Ihre indische Tochtergesellschaft kann bei der Muttergesellschaft in Europa einen Kredit aufnehmen, was jedoch nur im Rahmen der sogenannten External Commercial Borrowing-Konstruktion (ECB) möglich ist. Die Beantragung eines ECB ist ein bürokratischer und zeitaufwändiger Prozess, hat aber einen großen Vorteil: Die Verzinsung eines ECB-Darlehens an eine indische Partei basiert auf dem LIBOR sowie einem Aufschlag von bis zu 300 Basispunkten.
3. Bankdarlehen
Bankdarlehen über indische Banken
Ihre Tochtergesellschaft kann einen Kredit bei einer örtlichen Bank beantragen, die extrem hohen Zinsen machen diese Option jedoch unattraktiv. Die Zinssätze für Kredite von lokalen indischen Banken beginnen bei 10 bis 12 %, können aber auch bei über 15 % liegen. In manchen Fällen kann ein niedrigerer Zinssatz nur mit einer Bar-Kaution als Sicherheit ausgehandelt werden.
Zusätzlich zu den enorm hohen Zinskosten verlangen indische Banken standardmäßig Sicherheiten, wenn Sie einen Kredit beantragen möchten. Um die Formalitäten mit der Bank zu organisieren, benötigen Sie einen Berater vor Ort. Außerdem zahlen Sie der Bank eine Verwaltungsgebühr von durchschnittlich 1 %. Bei den örtlichen Banken können Sie auf diese Weise maximal 1 bis 2 Millionen Euro einsammeln.
Wenn Sie mehr Kapital benötigen, können Sie mehrere Banken gleichzeitig kontaktieren, die als Konsortium einen Kredit bereitstellen können. Dadurch wird die Kreditbeschaffung natürlich noch aufwändiger und teurer.
Bankdarlehen über internationale Entwicklungsbanken
Für von der indischen Regierung unterstützte Projekte können Sie sich an Entwicklungsbanken wie die IFC (Weltbank) und die Asiatische Entwicklungsbank wenden. Darüber hinaus können chinesische Banken eine Option sein, die jedoch häufig die Bedingung stellen, dass der Kredit für Produkte oder Dienstleistungen chinesischer (staatseigener) Unternehmen ausgegeben wird.
Ein Vergleich der 3 Finanzierungsmöglichkeiten für Ihre indische Tochtergesellschaft
Aktienkapital
- Zinskosten: Nicht zutreffend.
- Sonstige Kosten: Für die Ausgabe neuer Aktien fallen Anwalts- und Anmeldegebühren an.
- Quellensteuern: Profitieren Sie vom Einkommensteuergesetz -20 % + Zuschlag und Abgabe.
- Körperschaftssteuern: Die Muttergesellschaft muss die Steuer im Wohnsitzland zahlen. Es gilt ein Steuerabzug für in Indien gezahlte Steuern.
- Zahlungsbedingungen: Die Kapitalrückzahlung erfolgt bei Beendigung des Geschäftsbetriebs. Dividendenzahlung gemäß den Regeln des indischen Unternehmens.
- Regulatorische Überlegungen: Ausländische Kreditgeber müssen ihrer Steuerpflicht durch PAN-Registrierung, Formular 10F und Einreichung indischer Steuererklärungen nachkommen (nur im Falle von Dividendenerträgen).
External Commercial Borrowing (ECB)
- Zinskosten: Maximal: 500 Basispunkte + akzeptabler Referenzzinssatz. 3-4 % Zinsen wären nach unseren Erfahrungen ideal und können als Armlänge gerechtfertigt sein.
- Sonstige Kosten: Wechselkursschwankungen für Kreditnehmer und monatlicher Compliance-Aufwand für die Meldung der Daten an die indische Zentralbank.
- Quellensteuern: Profitieren Sie vom Einkommensteuergesetz -20 % + Zuschlag und Abgabe.
- Körperschaftssteuern: Die Muttergesellschaft muss die Steuer im Wohnsitzland zahlen. Es gilt ein Steuerabzug für in Indien gezahlte Steuern.
- Zahlungsbedingungen: Es müssen Anforderungen an durchschnittliche Laufzeiten (zwischen 3 und 10 Jahren) erfüllt werden, was Flexibilität hinsichtlich Zins- und Tilgungszahlungen ermöglicht.
- Regulatorische Überlegungen: Ausländische Kreditgeber müssen ihrer Steuerpflicht durch PAN-Registrierung, Formular 10F und Einreichung indischer Steuererklärungen nachkommen (nur im Falle von Dividendenerträgen).
Darlehen einer lokalen Bank
- Zinskosten: Flexible Struktur mit festen und variablen Zinssätzen, die mit der kreditgebenden Bank ausgehandelt werden können. Der durchschnittliche Zinssatz liegt bei ca. 10 %.
- Sonstige Kosten: Kosten im Zusammenhang mit Unternehmensgarantien oder Akkreditiven, die von ausländischen Banken der Muttergesellschaft ausgestellt wurden.
- Quellensteuern: Nicht zutreffend.
- Körperschaftssteuern: Nicht zutreffend.
- Zahlungsbedingungen: Strenge Zahlungsbedingungen und Zahlungsausfälle wirken sich auf die Kreditwürdigkeit und die Zinssätze zukünftiger Kredite aus.
- Regulatorische Überlegungen: Weniger Aufwand mit Vorschriften, da feste Verfahren verwendet werden.