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Steuerrisiko Permanent Establishment in Indien: so verhindern Sie Steuernachzahlungen und Strafen

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Wenn Sie in Indien geschäftlich tätig sind, laufen Sie Gefahr, von den indischen Steuerbehörden als Permanent Establishment (PE) eingestuft zu werden. Die Folgen sind gravierend und bedeuten in vielen Fällen das Ende Ihrer Aktivitäten im Land. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie enorme Steuernachzahlungen und Strafen verhindern. 

Steuerrisiko Permanent Establishment in Indien

Was ist ein Permanent Establishment in Indien?

Der Begriff Permanent Establishment (PE) bezeichnet eine ständige Niederlassung oder Betriebsstätte eines Unternehmens und spielt besonders im internationalen Steuerrecht eine Rolle. Die Definition variiert je nach Land, seinen Steuergesetzen oder Handelsabkommen mit anderen Ländern. Wenn Ihr Unternehmen in Indien Handelsaktivitäten durchführt, ohne als juristische Person registriert zu sein und daher keine Steuern zahlt, können die indischen Steuerbehörden sie dennoch als Betriebsstätte einstufen. Das hat unangenehme finanzielle Folgen.

“Einer der häufigsten Fehler europäischer Unternehmen, die ihre Produkte in Indien verkaufen, ist die Einstellung eines festen Vertreters oder Vertriebsleiters.”

— Praveen Singhal, Chief Financial Officer bei Maier + Vidorno

Die 5 Formen eines Permanent Establishments in Indien

Praveen Singhal, Chief Financial Officer bei Maier + Vidorno, dem Partner von IndiaConnected in Indien, hat bereits Hunderten europäischen Unternehmen dabei geholfen, diese Situation zu vermeiden. Er erklärt die fünf Formen von Betriebsstätten in Indien:

1. Dependent Agency Permanent Establishment (Abhängige Vertreterbetriebsstätte)

„Einer der häufigsten Fehler europäischer Unternehmen, die ihre Produkte in Indien verkaufen, ist die Einstellung eines festen Vertreters oder Vertriebsleiters“, erklärt Praveen Singhal. „Dieser Agent arbeitet nur für sie und erhält ein festes Gehalt von der Firmenzentrale.“

Auch wenn das Unternehmen in Indien keine juristische Person ist, wird diese Konstruktion als Betriebsstätte eingestuft. Gleiches gilt für Unternehmen, die lediglich ein Liaison Office (LO) in Indien haben und von dort aus Vertriebsaktivitäten starten. Dies ist nicht zulässig und gilt als Steuerhinterziehung.

Schließlich werden auch ausländische Unternehmen, die Arbeit an indische Mitarbeiter auslagern, die Vollzeit für sie arbeiten, als Dependent Agency Permanent Establishment eingestuft. In diesem Fall sind die indischen Arbeitnehmer vollständig auf das Einkommen und die Arbeit angewiesen, die sie für das ausländische Unternehmen leisten.

2. Place of Management Permanent Establishment (Betriebsstätte der Geschäftsleitung)

Wenn Sie als Unternehmen ein Büro, ein Lager oder einen Schreibtisch in einem Coworking-Space in Indien anmieten, kann dies zur Einstufung als Betriebsstätte führen, auch wenn die Miete für diesen Raum direkt von der Europazentrale an den indischen Vermieter gezahlt wird. Unter diese Form der Betriebsstätte fällt jeder Standort, zu dem das ausländische Unternehmen Zugang und jederzeitiges Nutzungsrecht für einen Zeitraum von sechs Monaten oder länger hat.

3. Fixed Place Permanent Establishment (Feste Geschäftseinrichtung)

Wenn Sie als Unternehmen für die Ausübung Ihrer Geschäftstätigkeit eine feste Geschäftseinrichtung nutzen, beispielsweise ein Büro, eine Filiale, eine Fabrik, eine Werkstatt usw., kann dies zur Einstufung als Betriebsstätte führen. In vielen Fällen nutzt das ausländische Unternehmen die Standortadresse auch im offiziellen Schriftverkehr. Auch hier muss der Standort länger als sechs Monate genutzt werden.

4. Construction, Installation or Assembly Permanent Establishment (Bau-, Montage- oder Installationsbetriebsstätte)

Ein spezialisiertes ausländisches Unternehmen, das in Indien ein Projekt durchführt, beispielsweise den Bau einer neuen Brücke, transferiert die notwendigen Maschinen und importiert spezielle Materialien. Oftmals werden auch Projektleiter, Ingenieure und Architekten zur Projektüberwachung eingeflogen.

Was auf den ersten Blick als harmlos erscheint, kann sich als Problem entpuppen. Denn ein solches Projekt, bei dem das Unternehmen mit Ausrüstung und Personal länger als sechs Monaten in Indien bleibt, kann als Betriebsstätte eingestuft werden.

5. Service Permanent Establishment (Dienstleistungsbetriebsstätte)

In diesem Fall bietet das betroffene Unternehmen keine Waren, sondern Dienstleistungen an. Es ist also keine lokale Partei beteiligt, sondern die Mitarbeiter des Unternehmens erbringen die Dienstleistungen für den Kunden in Indien und sie bleiben mehr als sechs Monate im Land. Ein Beispiel ist die Bereitstellung von Projektmanagementservices. In diesem Fall gibt es keinen vom Unternehmen genutzten physischen Standort und daher sind diese Dienstleistungen häufig projektbezogen.

Die Folgen einer Einstufung als Betriebsstätte in Indien

Wenn Ihr Unternehmen als Betriebsstätte eingestuft wird, hat dies erhebliche Auswirkungen auf Ihr Geschäft in Indien. Praveen Singhal erklärt: „Wir werden häufig mit der Situation konfrontiert, dass das ausländische Unternehmen einen ständigen Handelsvertreter hat und es somit als Dependent Agency Permanent Establishment gilt. Die indischen Steuerbehörden entdecken diese Form der Betriebsstätte häufig dann, wenn sie die Steuererklärung des Agenten prüfen und feststellen, dass dieser ein Gehalt aus dem Ausland bezieht. Alle Vertriebsaktivitäten werden dann sofort eingestellt und alle bereits in Indien gelagerten Waren werden unter Verschluss gehalten, bis der Fall abgeschlossen ist, die Bußgelder bezahlt sind und Sie offiziell ein Unternehmen in Indien gegründet haben.“

Das Finanzamt berechnet Ihnen nicht nur ein Bußgeld, sondern auch die entgangenen Steuern und Zinsen. „Da Sie keine offizielle juristische Person in Indien sind, verfügen Sie über keine Bücher, die Sie einreichen können, um Einblick in Ihr Einkommen in Indien zu geben“, erklärt Thomas Breitinger, Senior Manager Consulting Strategy bei Maier + Vidorno.

Breitinger erklärt die dramatischen Konsequenzen: „Die indischen Steuerbehörden nehmen daher eine grobe Einkommensschätzung vor, die oft weit über dem tatsächlichen Wert liegt. Ein Beispiel: Ihr Agent ist seit fünf Jahren für Ihr Unternehmen tätig, das heißt, Sie werden für den gesamten Zeitraum als Betriebsstätte klassifiziert und dementsprechend wie eine Zweigniederlassung besteuert, was 42 % des Gesamteinkommens entspricht. Es wird angenommen, dass Sie pro Jahr ein Einkommen von zehn Millionen Rupien (ca. 110.000 Euro) hatten, wovon 42 % als Steuer abzuführen sind. Hinzu kommen Zinsen und Strafen. Einige Unternehmen erhalten eine Rechnung, die das Dreifache dessen beträgt, was sie in Indien in fünf Jahren verdient haben.“

“Einige Unternehmen erhalten eine Rechnung, die das Dreifache dessen beträgt, was sie in Indien in fünf Jahren verdient haben.”

— Thomas Breitinger, Senior Manager Consulting Strategy bei Maier + Vidorno

So verhindern Sie eine Einstufung als Betriebsstätte in Indien

„Um aus dieser schwierigen Situation herauszukommen, sehen wir manchmal, dass europäische Unternehmen Bestechungsgelder zahlen“, erzählt Breitinger. „Doch das sollten Sie absolut unterlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im eigenen Land hinter Gittern landen, ist größer als in Indien. Wir raten dringend davon ab, ein solches Angebot anzunehmen.“

Sie sollten unbedingt einen guten Anwalt beauftragen und viel Geduld haben, denn laut Breitinger dauern diese Verfahren lange. „Aber es ist natürlich besser, die Situation von vornherein zu vermeiden. Für Unternehmen, die auf Projektbasis arbeiten und unter den Begriff Construction Permanent Establishment fallen könnten, gibt es Möglichkeiten, diese Betriebsstätte auf einfache Weise legal zu errichten. Aber für Unternehmen, die in Indien ausschließlich verkaufen, ist das viel schwieriger.“

Breitinger erklärt, wie Sie als Einsteiger sicher auf dem indischen Markt agieren, ohne ein Unternehmen zu gründen: „Eine Möglichkeit besteht darin, mit Händlern und Agenten zusammenzuarbeiten, die auch Aufträge für andere Unternehmen ausführen. Da sie von Ihrem Unternehmen kein vollständiges Gehalt bekommen, gelten sie nicht als Dependent Agency Permanent Establishment. Aber Sie müssen sich vollkommen sicher sein, dass dies der Fall ist. Wir sehen immer noch zu viele Beispiele, bei denen das Unternehmen unwissentlich das Risiko einer Betriebsstätte eingeht, weil der Agent nicht ehrlich angibt, dass er keine weiteren Kunden hat.“

Vermeiden Sie steuerliche Risiken in Indien mit dem Business Incubator

Laut Breitinger reicht ein Teilzeit-Vertriebler für viele europäische Unternehmen nicht aus, um in Indien erfolgreich zu sein: „Die Produkte, mit denen Sie auf den indischen Markt kommen, sind erstklassig. Sie brauchen also einen gut ausgebildeten Agenten, der nicht nur Ihr Produkt, sondern auch den Markt versteht. Oft handelt es sich dabei nicht um jemanden, der nebenbei noch zwei weitere Jobs hat. Sie sollte also doch nach rechtlichen Mitteln suchen, um jemanden in Festanstellung zu nehmen.“

Eine Lösung hierfür bieten Maier + Vidorno und IndiaConnected mit dem Business Incubator an. Sie finden das richtige Personal, um mit dem Verkauf Ihrer Produkte in Indien zu beginnen, und wir kümmern uns um den Rest. Ihre Mitarbeiter stehen auf unserer Gehaltsliste und die rechtliche Haftung und Verantwortung liegt daher auch bei uns.

So umgehen Sie jegliche Risiken einer Einstufung als Permanent Establishment in Indien. Wir organisieren auch alles vom Backoffice bis hin zu Leistungsbeurteilungen und verfügen über fünf physische Standorte, an denen wir Ihr Team unterbringen können.

„Mehr als hundert Unternehmen arbeiten derzeit in Indien über unseren Business Incubator“, sagt Breitinger. „Unsere Lösung ist eine sichere Option, um den indischen Markt zu erkunden und dort zu wachsen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Unternehmen einem Steuerrisiko ausgesetzt ist, führen wir für Sie ein kostenloses Screening durch. Wenn das der Fall sein sollte, können Sie und Ihre Mitarbeiter direkt über den Business Incubator rechtlich abgesichert weiterarbeiten.“

 

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