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Ackerbau in Indien: Chancen für europäische Agrartechnologie

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Indien, der zweitgrößte Nahrungsmittelproduzent der Welt, steht vor gewaltigen Herausforderungen im Agrarsektor. Trotz traditioneller Ackerbaumethoden und einer Vielzahl an Kleinbauern birgt der Markt enormes Potenzial für europäische Agrartechnologie. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten des indischen Agrarsektors, die Chancen für europäische Unternehmen, die Vielfalt regionaler Produkte, und die wachsende Nachfrage nach modernen Technologien und nachhaltigen Lösungen.

Ackerbau in Indien

Technologischer Nachholbedarf: Chancen für europäische Hersteller von Agrartechnologie

Während die indische IT-Industrie mit dem Rest der Welt konkurrieren kann, hinkt die indische Landwirtschaft modernen Produktionsstandards noch meilenweit hinterher. Trotz fehlendem Wissen und fehlender Technologie produziert Indien auf traditionelle Weise große Mengen an Lebensmitteln. Nur China produziert mehr. Mehr als 50 Prozent der Inder, etwa 700 Millionen Menschen, arbeiten in der Landwirtschaft. Dabei handelt es sich überwiegend um Kleinbauern – landwirtschaftliche Betriebe im großen Stil gibt es praktisch nicht.

Trotz der technologischen Herausforderungen ist Indien aufgrund seiner klimatischen Vielfalt ein bedeutender Produzent von Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Vielfalt der landwirtschaftlichen Produkte in Indien

Indien ist bekannt für seine Vielfalt an landwirtschaftlichen Erzeugnissen, darunter Reis, Baumwolle, Ingwer, Kardamom und Weizen. Durch die unterschiedlichen Klimazonen – von subtropisch über tropisch und gemäßigt bis trocken – wird eine Vielzahl von Obst- und Gemüsesorten sowohl für den heimischen Markt als auch für den Export angebaut.

Beispiele für wichtige Anbaugebiete:

  • Weintrauben: Großflächiger Anbau im Westen Indiens, Export in europäische Supermärkte.
  • Äpfel: Vorwiegend im Himalaya für den heimischen Markt.

Regionale Klimazonen in Indien und ihre Bedeutung für den Anbau

Indiens Vielfalt an Klimazonen schafft ideale Bedingungen für den Anbau unterschiedlichster landwirtschaftlicher Produkte. Jede Region bietet spezifische Vorteile für den Ackerbau, die von gemäßigten Temperaturen bis hin zu tropischen Bedingungen reichen. Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Anbaugebiete und ihre klimatischen Besonderheiten:

  1. Deccan-Plateau (Pune, Nashik, Hyderabad, Bangalore, Coimbatore, Kholapur):
  • Beständiges gemäßigtes Klima im Winter: von 16 °C (nachts) bis 30 °C (tagsüber)
  • Heiße Sommer (April/Mai): 22–23 °C nachts, bis zu 35–38 °C tagsüber
  • Optimale Bedingungen für großflächigen Ackerbau
  1. Ausläufer des Himalayas (Norden Indiens):
  • Saisonales Klima mit Mikroklimazonen
  • Beliebt für den Anbau westlicher Gemüsesorten wie Spargel, Brokkoli, Salat, bunte Paprika, Sellerie, Rosenkohl, europäische Karotten, Petersilie, Lauch und Zuckerschoten
  • Hügeliges Gelände macht die Logistik zu einer Herausforderung
  1. Tieflandregionen (Maharashtra, Gujarat, Madhya Pradesh, Uttar Pradesh, Orissa, Bihar):
  • Sehr heiß von März bis September
  • Monsunregen von Mitte Juni bis Ende August
  1. Rajasthan:
  • Wüstenklima mit hohen Temperaturen von März bis Oktober
  • Kalte Winter im Norden (über 0 °C)
  1. Punjab:
  • Heiße Sommer und kalte Winter
  • Kartoffelanbau von November bis Mai
  1. Kodaikanal und Ooty (Tamil Nadu):
  • Günstiges Klima für den Kaffee-, Tee-, Gemüse- und Blumenanbau
  1. Gebirgskette der Westghats:
  • Mit der Kodaikanal-Gebirgskette verbunden
  • Munnar ist das Zentrum der Regio
  • Perfekte Bedingungen für den Teeanbau
  1. Tamil Nadu und Andhra Pradesh:
  • Tropisches Trockengebiet (300 m über dem Meeresspiegel)
  • Ackerbau von Juni bis September, danach unregelmäßige Niederschläge
  • Hauptsächlich Reis, Bananen, Kokosnüsse, Ingwer und Kardamom
  1. Kerala:
  • Feuchtes Küstenklima mit reichlich Wasser

Die Vielfalt der regionalen Klimazonen spiegelt sich direkt in der breiten Palette von Gemüsesorten wider, die in Indien angebaut werden. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Produkte und ihre bevorzugten Anbaugebiete.

Traditioneller Blumenanbau in Indien

Gemüseproduktion und Anbaugebiete in Indien

In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Gemüsesorten und ihre Anbaugebiete in Indien aufgeführt:

Produkt Jahresproduktion (in Tausend Tonnen) Region Vorteile der Region
Tomaten 21.200 Andhra Pradesh, Madhya Pradesh, Karnataka, Gujarat, Odisha, Westbengalen, Chhattisgarh, Maharashtra, Bihar, Haryana, Uttar Pradesh, Telangana und Tamil Nadu. Geeigneter (Lehm-)Boden, richtiger pH-Wert, staatliche Förderung.
Blumenkohl 9.174 Uttar Pradesh, Karnataka, Westbengalen, Punjab, Bihar, der Himalaya und die Nilgiri-Berge im Süden. Blumenkohl wächst üblicherweise in der kalten Jahreszeit (18 bis 20 °C). Fruchtbarer Boden.
Brokkoli 8,6 Maharashtra und Tapi-Distrikt. Geeignete Lehmböden, richtige pH-Werte, Temperaturen zwischen 18 und 23 °C.
Gurken 1.100 Haryana, Karnataka, Madhya Pradesh, Tamil Nadu, Andhra Pradesh, Telangana, Assam, Uttar Pradesh, Bihar, Jammu und Kaschmir. Guter Boden, geeignetes Klima (mäßig bis warm).
Kohl 9.207 Uttar Pradesh, Orissa, Bihar, Assam, Westbengalen, Maharashtra und Karnataka. Geeignetes Klima (kühl und feucht) im Winter rund um Nashik (Maharashtra), Ooty (Tamil Nadu) und Kerala.

Fortschritte und Herausforderungen im traditionellen indischen Ackerbau

Der Ackerbau in Indien ist oft noch von traditionellen Methoden geprägt. Gewächshäuser sind selten, und der Schutz der Pflanzen erfolgt meist durch Gewächshausfolie. Dennoch hat das Land Fortschritte in der Nutzung von Folien-, Schatten- und Netzgewächshäusern gemacht.

Auch die Zulieferindustrie hat sich entwickelt: Geräte und Einrichtungen wie Gewächshäuser werden zunehmend lokal in Indien produziert. Allerdings bleiben die Einnahmen der Bauern oft niedrig, was größere Investitionen in moderne Anbaumethoden erschwert. Trotz dieser Hindernisse wächst das Interesse an innovativen Technologien wie Fertigation (Düngung und Bewässerung), Automatisierung, Substratanbau, halbautomatischer Klimakontrolle, modernen Anbautechniken und Datenaufzeichnung.

Diese Herausforderungen eröffnen enorme Chancen für europäische Unternehmen, ihre Expertise und Technologien im indischen Agrarsektor einzubringen.

Traditioneller Reisanbau in Indien

Potenziale für europäische Agrartechnologie in Indien

Indien wirft laut Forschern der Tamil Nadu Agriculture University jedes Jahr frisches Obst und Gemüse im Wert von mehreren Milliarden Euro weg – etwa 35 bis 40 Prozent der gesamten Produktion. Hauptursachen sind ungeeignete Erntemethoden, fehlende oder mangelhafte Transportmöglichkeiten sowie unzureichende Kühllager und Kühltransporte.

Obwohl Indien zu den größten Obst- und Gemüseproduzenten der Welt zählt, bleibt sein Exportpotenzial weitgehend ungenutzt. Hier könnte europäische Agrartechnologie eine entscheidende Rolle spielen. Technologien aus dem Bereich Agtech, die auf eine Optimierung der Lieferketten und eine Steigerung der landwirtschaftlichen Effizienz abzielen, bieten in Indien ein geschätztes Marktpotenzial von 170 Milliarden Dollar.

Neben technologischen Innovationen liegt eine weitere Wachstumschance im indischen Bio-Sektor, der von der steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln profitiert.

Wachstumschancen im indischen Bio-Sektor

In Indien steigt mit dem wachsenden Fokus auf einen gesunden Lebensstil die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln stetig an. Laut dem Indian Organic Food Market Report 2021 soll der Marktwert des indischen Biomarkts von 177 Millionen Dollar im Jahr 2020 auf beeindruckende 553 Millionen Dollar bis 2026 wachsen.

Obwohl Indien mit 835.000 offiziell registrierten Bio-Landwirten weltweit an der Spitze steht, beträgt sein Anteil an der globalen Bioproduktion (im Wert von rund 80 Milliarden Euro) weniger als 1 Prozent. Mit einer Anbaufläche von 1,49 Millionen Hektar liegt das Land auf Platz 9 weltweit. Dennoch kämpft der Bio-Sektor in Indien weiterhin mit Problemen wie fehlender Regulierung und mangelnder Transparenz, was das Wachstumspotenzial hemmen könnte.

Der Boom des Online-Lebensmittelhandels in Indien

Die steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln wird in Indien durch eine junge Bevölkerung, ein wachsendes verfügbares Einkommen und den Trend zum Essen außer Haus zusätzlich verstärkt. Gleichzeitig boomt die Restaurantbranche, und das Interesse an ausländischen Gerichten und Produkten ist enorm.

Auch der Online-Lebensmittelhandel erlebt in Indien ein exponentielles Wachstum, das durch die Pandemie beschleunigt wurde. Das Bestellen von Lebensmitteln über Online-Supermärkte und Lieferdienste hat sich als feste Gewohnheit etabliert. Im Jahr 2020 wuchs der Markt für Online-Lebensmittel um 80 Prozent. Prognosen zufolge wird der Markt für Essenslieferungen in Indien bis 2029 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 30 Prozent weiter expandieren und einen Wert von 100 Milliarden Dollar erreichen.

Dieses rasante Wachstum im Online-Segment bietet Unternehmen zahlreiche Chancen, die Digitalisierung der Branche zu nutzen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Marktchancen in Indien für europäische Hersteller von Agtech

Indiens Agrarsektor steht an einem entscheidenden Wendepunkt: Traditionelle Methoden stoßen an ihre Grenzen, während der Bedarf an moderner Technologie und nachhaltigen Lösungen rapide wächst. Für europäische Unternehmen bietet dieser Markt nicht nur immense Wachstumschancen, sondern auch die Möglichkeit, durch innovative Technologien einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit zu leisten. Wer jetzt investiert, könnte langfristig von der Dynamik dieses einzigartigen Marktes profitieren.

Von innovativen Technologien über den Bio-Sektor bis hin zum boomenden Online-Handel: Indiens Agrarsektor bietet europäische Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, nachhaltige Lösungen zu etablieren und langfristig zu profitieren.

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