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Gescheitertes Joint Venture von McDonald's in Indien: 3 Learnings für europäische Unternehmen

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Ein Joint Venture kann der Schlüssel zum erfolgreichen Markteintritt in Indien sein – oder zum kostspieligen Desaster. Das Beispiel McDonald’s zeigt eindrucksvoll beide Seiten. Welche Fehler sollten europäische Unternehmen vermeiden? Diese 3 Learnings helfen Ihnen weiter.

McDonald’s Joint Venture in Indien: zuerst eine Erfolgsgeschichte

McDonald’s ist in Indien seit Jahren eine Erfolgsgeschichte. Eine bemerkenswerte Leistung, denn wer hätte gedacht, dass die amerikanische Fast-Food-Kette in einem Land Fuß fassen würde, in dem der Verzehr von Rindfleisch aus religiösen Gründen nicht akzeptabel und in vielen Bundesstaaten sogar verboten ist?

Um erfolgreich zu sein, stellte McDonald’s ein speziell für Indien entwickeltes Menü zusammen, darunter:

  • The McSpicy Paneer (indischer Käse)
  • Aloo Tikki Burger (Kartoffel-Erbsen-Burger)
  • Chicken Maharaja Mac

Doch die Anpassung des Menüs war nur eine der vielen Herausforderungen auf dem indischen Markt. In den späten Neunzigerjahren galt Essengehen für viele Inder noch als Luxus. Von hundert Mahlzeiten im Monat wurden nur drei außer Haus eingenommen und die meisten davon an Straßenständen, nicht in Restaurants.

Um Gäste in die eigenen Filialen zu locken, musste McDonald’s daher mit diesen Straßenständen konkurrieren. Das gelang nur mit extrem wettbewerbsfähigen Preisen und geringen Margen. Der Einführungspreis des Aloo Tikki Burgers lag damals bei 30 Rupien (ca. 0,30 Euro), heute sind es 72 Rupien (ca. 0,72 Euro). Mit dieser Strategie konnte McDonald’s sein Netzwerk seit 1996 auf 430 Filialen ausbauen und bedient dort jährlich mehr als 320 Millionen Kunden.

Probleme mit dem indischen Joint-Venture-Partner

Das schnelle Wachstum verdankte McDonald’s vor allem seinen beiden Joint-Venture-Partnern. Indien wurde in zwei Regionen aufgeteilt: ein Partner für den Norden und Osten des Landes, ein weiterer für den Süden und Westen. Doch schon bald nach dem Start traten im Norden gravierende Probleme auf.

In zahlreichen Filialen kam es zu Hygieneproblemen und Beschwerden über die Qualität der Speisen. McDonald’s machte dafür Misswirtschaft und finanzielle Unregelmäßigkeiten des Partners verantwortlich. Der Konzern wollte den indischen Partner daher auszahlen, doch über den Preis konnten sich beide Seiten nicht einigen.

Die Folge: McDonald’s wurde in zwei langwierige Gerichtsverfahren verwickelt – eines in Delhi und eines in London. Der Konflikt eskalierte und zwang das Unternehmen, 169 Filialen zu schließen, darunter 43 Restaurants allein in der Hauptstadt Neu-Delhi.

Die Konsequenzen waren gravierend:

  • Über 10.000 Arbeitsplätze gingen verloren
  • Enorme finanzielle Verluste für den Konzern
  • Schwerer Reputationsschaden auf dem indischen Markt

3 Learnings aus den Joint-Venture-Problemen von McDonald’s in Indien

Wie konnte es dazu kommen, dass selbst ein Weltkonzern wie McDonald’s mit einem Joint Venture in Indien scheiterte? Und was können europäische Unternehmen daraus lernen, die den Schritt nach Indien planen?

Joint Ventures sind nach wie vor eine der beliebtesten Markteintrittsstrategie in Indien und das aus gutem Grund. Mit einem verlässlichen Partner vor Ort gewinnen ausländische Firmen Glaubwürdigkeit, Zugang zu starken Netzwerken und Unterstützung beim Umgang mit der indischen Bürokratie.

Doch das Beispiel McDonald’s zeigt auch: Ein Joint Venture birgt erhebliche Risiken. Welche Fehler sollten europäische Unternehmen unbedingt vermeiden? Aus dem Fall McDonald’s lassen sich drei zentrale Lehren ziehen.

Lesetipp: Joint Venture in Indien: Darum sind diese 3 Dokumente für europäische Unternehmen unverzichtbar

1. Wählen Sie Ihren Joint-Venture-Partner sorgfältig aus

Für indische Unternehmen ist ein Joint Venture oft sehr attraktiv: Die Zusammenarbeit mit einem renommierten ausländischen Player steigert ihren Status und eröffnet Wachstumsmöglichkeiten. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich bei der Partnersuche Zeit nehmen und mögliche Partner gründlich prüfen.

Achten Sie insbesondere auf folgende Punkte:

  • Klare Kriterien festlegen: Welche Anforderungen sollte Ihr Joint-Venture-Partner erfüllen? Dazu gehören etwa Branchenwissen, Unternehmenskultur, Unternehmensgröße, regionale Präsenz oder Erfahrungen mit anderen ausländischen Firmen.
  • Exklusivität bedenken: Mit der Wahl eines Partners schließen Sie häufig die Zusammenarbeit mit anderen indischen Unternehmen aus.
  • Mehrere Informationsquellen nutzen: Sprechen Sie mit Geschäftspartnern, Branchenverbänden oder lokalen Kontakten, um sich ein umfassendes Bild zu verschaffen.
  • Entscheidungsstrukturen prüfen: Gerade bei indischen Familienunternehmen ist es wichtig zu wissen, wer tatsächlich das letzte Wort hat.

Eine gründliche Due-Diligence-Prüfung ist daher entscheidend, um spätere Konflikte zu vermeiden und den richtigen Partner für Ihr Engagement in Indien zu finden.

Lesetipp: Due Diligence in Indien: Darauf sollten europäische Unternehmen achten

2. Sichern Sie Ihr Joint Venture mit einem starken Vertrag ab

Ein Joint Venture in Indien sollte auf einem klaren und rechtssicheren Vertrag basieren. Legen Sie darin fest, wie Entscheidungen getroffen werden, wie im Falle einer Trennung vorzugehen ist und wo mögliche Rechtsstreitigkeiten ausgetragen werden.

Dabei ist es entscheidend, mit lokalen Experten zusammenzuarbeiten. Beauftragen Sie einen erfahrenen indischen Anwalt, der sich auf Joint-Venture-Verträge und den Schutz geistigen Eigentums spezialisiert hat. Nur so stellen Sie sicher, dass Ihre Vereinbarung den lokalen Besonderheiten entspricht und vor Gericht Bestand hat.

Bedenken Sie außerdem:

  • Sie können Risiken reduzieren, indem Sie mehrere Joint Ventures in verschiedenen Bundesstaaten So profitieren Sie von regionalem Know-how und Netzwerken.
  • Die Anteile müssen nicht zwingend 50/50 aufgeteilt sein – eine individuelle Struktur kann für beide Seiten vorteilhafter sein.

Ein fundierter Vertrag schafft Klarheit und gibt beiden Partnern Sicherheit – die beste Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

3. Planen Sie Ihre Zusammenarbeit von Anfang an befristet

Ein Joint Venture ist eine bewährte Möglichkeit, den Markteintritt in Indien zu erleichtern – doch es eignet sich selten als dauerhafte Lösung. Nach einigen Jahren entwickeln sich die Interessen der indischen und ausländischen Partner meist auseinander. Auch McDonald’s erlebte diese Erfahrung.

Darum gilt: Vereinbaren Sie bereits zu Beginn klare Entscheidungsbefugnisse, konkrete Ziele und einen gemeinsamen Fahrplan. Machen Sie außerdem von Anfang an deutlich, dass die Zusammenarbeit zeitlich begrenzt ist, und legen Sie eine Ausstiegsstrategie fest. So vermeiden Sie Konflikte, wenn die gesteckten Ziele erreicht sind.

Das häufigste Szenario: Die ausländische Partei kauft den indischen Partner auf und führt das Unternehmen anschließend als 100-prozentige Tochtergesellschaft in Indien weiter.

So vermeiden Sie Fehler bei Ihrem Joint Venture in Indien

Die Erfahrungen von McDonald’s zeigen: Selbst starke Marken sind in Indien nicht vor Problemen geschützt. Mit einer klaren Strategie, sorgfältig gewählten Partnern und rechtlicher Absicherung lassen sich Risiken jedoch deutlich verringern.

Unser Rechtsteam aus lokalen Experten beantwortet gern Ihre Fragen und unterstützt Sie bei der Gründung eines Joint Ventures in Indien. Vereinbaren Sie noch heute ein unverbindliches Beratungsgespräch.

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