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Merchant Trading in Indien: Chancen für europäische Unternehmen

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Sie exportieren Waren über Indien in andere Länder? Mit Merchant Trading vermeiden europäische Unternehmen doppelte Einfuhrzölle und nutzen Indien als internationales Handelsdrehkreuz. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Merchant Trading funktioniert und welche Vorteile es Ihrem Unternehmen bringt.

Indien ist nicht nur ein attraktiver Produktionsstandort, sondern auch ein zentraler Knotenpunkt für den internationalen Handel. Eine besondere Möglichkeit für europäische Unternehmen ist das sogenannte Merchant Trading: Waren werden direkt aus Indien an Kunden in Drittländern geliefert – ohne den Umweg über die europäische Zentrale.

Dieses Modell spart Zeit, Kosten und reduziert die steuerliche Belastung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Merchant Trading in Indien funktioniert, welche Beispiele typisch sind und welche steuerlichen sowie rechtlichen Rahmenbedingungen Unternehmen beachten müssen.

Was bedeutet Merchant Trading in Indien?

Unter Merchant Trading versteht man eine besondere Form des internationalen Handels: Waren werden von einem fremden Land in ein anderes fremdes Land geliefert, während ein Händler oder Vermittler in einem Drittland den Handel abwickelt. Die Waren selbst betreten das Land des Händlers dabei nie.

Für europäische Unternehmen ist dieses Modell attraktiv, wenn Indien als Produktions- oder Beschaffungsstandort genutzt wird. Der große Vorteil: doppelte Einfuhrzölle werden vermieden, da die Waren nicht erst nach Europa eingeführt und von dort erneut exportiert werden. Stattdessen erfolgt der Versand direkt aus Indien an den Kunden im Zielland.

Praxisbeispiele für Merchant Trading

Um das Prinzip besser zu verstehen, zeigen wir im Folgenden zwei typische Anwendungsfälle. Diese Beispiele verdeutlichen, wie europäische Unternehmen Merchant Trading in Indien nutzen können, um Kosten zu sparen und Lieferketten effizienter zu gestalten.

Beispiel 1: Export über eine indische Tochtergesellschaft

Ein deutsches Unternehmen betreibt eine Tochtergesellschaft in Indien, die dort Produkte herstellt. Ein Kunde in Singapur möchte diese Waren kaufen. Statt die Waren nach Deutschland zu importieren und anschließend weiter nach Singapur zu exportieren, werden die Produkte direkt aus Indien an den Kunden geliefert.

  • Lieferant: die indische Tochtergesellschaft
  • Käufer: der Kunde in Singapur
  • Händler/Vermittler: die deutsche Muttergesellschaft

Die Waren gelangen dabei nie nach Deutschland. Für den Verkauf zwischen indischer Tochtergesellschaft und deutscher Muttergesellschaft gelten die internationalen und lokalen Regeln zu Verrechnungspreisen.

Beispiel 2: Einkauf bei einem indischen Lieferanten für einen Drittmarkt

Ein deutsches Unternehmen erhält eine Bestellung von einem Kunden in den USA für ein Produkt, das es selbst nicht produziert. Statt die Ware nach Deutschland zu holen, bestellt es bei einem indischen Lieferanten, der das Produkt direkt an den US-Kunden liefert.

  • Lieferant: der indische Produzent
  • Käufer: der US-Kunde
  • Händler/Vermittler: das deutsche Unternehmen

In diesem Fall stellt der indische Lieferant seine Rechnung an das deutsche Unternehmen, das wiederum seine eigene Rechnung an den US-Kunden ausstellt. Auch hier gilt: Die Waren betreten Deutschland nicht, sodass unnötige Zoll- und Transportkosten entfallen.

GST und steuerliche Behandlung beim Merchant Trade

Für Merchant-Trading-Geschäfte spielt die indische Mehrwertsteuer, die Goods and Services Tax (GST), eine wichtige Rolle. Dabei sind zwei Gesetze relevant:

  • IGST-Gesetz: Gilt, wenn die Warenlieferung direkt aus Indien in ein anderes Land erfolgt. In diesem Fall wird die Lieferung so behandelt, als ob sie zwischen zwei indischen Bundesstaaten erfolgt – es fällt GST an.
  • CGST-Gesetz: Gilt, wenn ein indisches Unternehmen lediglich als Händler oder Vermittler auftritt und die Waren das Land nicht betreten. In diesem Fall fällt keine GST an.

In unseren beiden Beispielen bedeutet das konkret:

  • Beim Export über eine indische Tochtergesellschaft greift das IGST-Gesetz – GST ist zu entrichten.
  • Beim Einkauf bei einem indischen Lieferanten für einen Drittmarkt, bei dem das indische Unternehmen nur als Händler auftritt, gilt das CGST-Gesetz – hier fällt keine GST an.

Für europäische Unternehmen ist es daher entscheidend, genau zu prüfen, welche Rolle ihr indisches Unternehmen im jeweiligen Geschäft übernimmt, um unvorhergesehene Steuerlasten zu vermeiden.

Lesetipp: Im Artikel „Die Goods and Services Tax (GST) in Indien: Das müssen Unternehmen wissen“ lesen Sie mehr zur Funktionsweise der wichtigsten indischen Steuer – von den Voraussetzungen und Anwendungsfällen bis hin zu den besonderen Herausforderungen für europäische Unternehmen.

Erforderliche Dokumente für Merchant Trading aus Indien

Welche Unterlagen bei einem Merchant-Trade-Geschäft notwendig sind, hängt stark von den beteiligten Produkten ab und davon, ob das indische Unternehmen als Lieferant oder als Händler auftritt. Ist letzteres der Fall, müssen mindestens 13 Dokumente eingereicht werden, um den Merchant Trade zu ermöglichen.

Da die Anforderungen komplex und von Fall zu Fall unterschiedlich sind, empfiehlt es sich, mit einem lokalen Experten zusammenzuarbeiten. So stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Unterlagen korrekt vorbereitet sind und das Geschäft reibungslos abgewickelt werden kann.

Fazit: Lohnt sich Merchant Trading für Ihr Unternehmen?

Merchant Trading eröffnet europäischen Unternehmen attraktive Möglichkeiten: Waren können direkt aus Indien an Kunden in Drittländern geliefert werden, ohne doppelte Einfuhrzölle oder unnötige Transportwege. Das spart Zeit, Kosten und steigert die Wettbewerbsfähigkeit.

Allerdings sind die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen komplex. Ob GST anfällt, hängt von der Rolle des indischen Unternehmens ab, und auch der Dokumentationsaufwand ist erheblich.

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